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Amen

Der eben gehörte Gospel-Song hat die häufigste Antwort im Gottesdienst verschiedener Kirchen zum Inhalt: Amen. Was hat es aber mit diesem Ausdruck auf sich, der so etwas ganz Sicheres zu sein scheint, eben wie das Amen in der Kirche?

Amen ist das Schlusswort eines Gebetes. Das Wort stammt aus dem Hebräischen und wird mit fest oder zuverlässig umschrieben. Im Alten Testament kommt Amen relativ selten und dann bei besonderen Gelegenheiten vor. Am häufigsten wird es als bestätigende Reaktion verwendet. Amen trägt in diesem Zusammenhang die Bedeutung von „So sei es“. Im Buch Nehemia wird Amen erstmals als Übernahme des vorangegangenen Gebets gebraucht. Daran knüpft auch das Amen im jüdischen und urchristlichen Gottesdienst an.

Im Neuen Testament wird Amen zahlreicher eingesetzt. Amen wird vor allem am Schluss von Gebets- und Friedenswünschen zur Bekräftigung eingesetzt. Am meisten jedoch wird Amen von Jesus als Redeeinleitung gebraucht. „Amen amen, ich sage euch“, diese Einleitung ist vermutlich ein sprachliches Markenzeichen Jesu, denn in anderen Texten dieser Zeit kommt eine solche Wendung nicht vor.

Die heutige Verwendung in der Liturgie ist demnach ein Erbe des alt- und neutestamentlichen Geschehens und somit ein sprachliches Ursprungsmerkmal. Die Bedeutung vom liturgischen Amen ist eine Bestätigung, ein Bekenntnis und auch eine Selbstverpflichtung. Also längst nicht ein: „Zu allem Ja und Amen sagen“

Nestorius

cyril_nestorius-iconKennen Sie Nestorius? Er ist eine bemerkenswerte Figur in der Kirchengeschichte: Nestorius kommt 381 im Nahen Osten zur Welt. Gut ausgebildet tritt er in ein Kloster bei Antiochien ein. Nestorius fällt dort schon bald durch seine rhetorische Begabung auf und wird zu einem angesehen Prediger. Darum erstaunt es nicht, dass er 428 zum Patriarch von Konstantinopel gewählt wird. Als Patriarch scheint er jedoch weit weniger erfolgreich zu sein. Er gilt als unerbittlich und erreicht, dass der Kaiser ein Edikt gegen alle Häresien erlässt. Dies führt zu Unruhen in der Bevölkerung. Als er dann auch noch Theater und Tanz in der Öffentlichkeit verbietet, ist seine Unbeliebtheit auf dem Höhepunkt angelangt.

Wegen einem Konflikt, den Nestorius nach eigenen Angaben gar nicht hervorgerufen hat, wird die Situation noch weiter verschärft: Bei diesem Konflikt geht es um den Ehrentitel Marias als Gottesgebärerin. Nestorius versucht den Konflikt zu lösen, indem fortan weder von Gottesgebärerin noch von Menschengebärerin gesprochen werden soll, sondern von Maria als Christusgebärerin. Der Streit scheint gelöst. Es hält sich jedoch hartnäckig das Gerücht, dass der Patriarch von Konstantinopel nicht an die Gottheit Christi glaube. Auch eine erneute Klarstellung seiner Position hilft nichts. Diese Auseinandersetzung mündet ins Konzil von Ephesus im Jahr 431 und in die darauffolgende Verbannung Nestorius‘.

Doch ohne ihn wäre die Geschichte der Kirche wohl anders verlaufen.