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Ostern

Schokohasen in den Regalen künden schon ab Februar das Osterfest an. Gefeiert wird Ostern am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Es ist darum naheliegend wie der Kirchenvater Beda Venerabilis Ostern vom Namen der germanischen Frühlingsgöttin Eostre oder Ostara abzuleiten.

Die germanische Göttin Ostara ist zwar nicht belegt und die Herkunft des deutschen Ostern unsicher. Gesichert ist aber der althochdeutsche Begriff Ostara, der möglicherweise wie das lateinische in albis für Morgenröte verwendet wurde. In der Morgenröte am dritten Tag nach seinem Tod – so die Bibel – suchten Frauen Jesu Grab auf und fanden ihn nicht. Er war nicht im Tod geblieben, sondern auferstanden.

Resurrection, Sr. M. Manuela Gächter 2008
Resurrection, Sr. M. Manuela Gächter 2008

Die Auferstehung Jesu steht nicht für sich, sondern ist Teil der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen. Wie beim jüdischen Pessachfest lassen die alttestamentlichen Lesungen der Osternacht diese Heilsgeschichte lebendig werden.

Durch die Taufe, die in der Osternacht ihren eigentlichen Platz hat, werden die Christen in diese Heilsgeschichte hineingenommen. Sie sind auf den Tod Jesu getauft und werden darum auch mit ihm leben. An Ostern feiern wir nicht nur die Auferstehung Christi, sondern den Sieg des Lebens über den Tod. Den Sieg, wie ihn uns der Frühling zeigt, wenn die Natur zu neuem Leben erblüht.

Klausur

Geschnitzter Türsturz im Kloster Cazis, Bild: Sr. M. Manuela Gächter
Geschnitzter Türsturz im Kloster Cazis, Bild: Sr. M. Manuela Gächter

Sie treten durch die Pforte eines Klosters. Im Eingangsbereich nehmen sie eine Tür wahr mit der Aufschrift Klausur. Wie auch bei Klausuren in der Schule oder bei Klausurtagungen ist diese Tür verschlossen.

Der Klausur – wie übrigens auch dem Kloster – liegt das lateinische claudere, schliessen zugrunde. Klausuren sind Räume oder Veranstaltungen hinter verschlossenen Türen. Die klösterliche Klausur ist eine Einrichtung, welche die Klosterräumlichkeiten von der Aussenwelt trennt.

Den Zugang in bestimmte Bereiche des Klosters für Aussenstehende zu verwehren, hat vorerst einen ganz praktischen Grund: Es sichert die Privatsphäre der Mönche und Nonnen. So kommt das Klausur-Schild im Kloster dem Privat-Schild in einem Restaurant gleich. Nebenbei schützt besonders in unsicheren Zeiten die Klausur durch das Eintrittsverbot für Unbefugte – sofern vorhanden – Kirchenschatz und Bibliothek vor Plünderung.

Strenge Klausuren wie sie in kontemplativen Klöstern bestehen, haben noch eine weitere Funktion: Sie sichern die Abgeschiedenheit. Menschen hinter Klausurtüren treten freiwillig aus der Alltagswelt mit ihren Ablenkungen heraus, um sich ganz auf das Wesentliche, auf Gott zu konzentrieren. Ihre Art der Welt zu dienen ist, diese im Gebet vor Gott zu tragen.

Das also verbirgt sich im Kloster hinter der verschlossenen Tür.