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Koscher

Das ist mir nicht ganz koscher.

Die Redensart ist allseits bekannt. Doch was steckt dahinter?

Sitzt eine jüdisch-orthodoxe Familie bei Tisch, spielen die Speisegesetze aus dem Alten Testament eine grosse Rolle, die sogenannten Kashrut. Wichtig waren die Speisegesetze im Zusammenhang mit der Unterdrückung durch den babylonischen Herrscher Nebukadnezar. Weit entfernt von ihrer heiligen Stätte fanden die Israeliten durch die Speisegesetze einen Zusammenhalt, und der Glaube an Gott wurde aufrechterhalten. Aus den Kashrut geht hervor, welche Lebensmittel für Juden koscher und welche trefe sind.

Ihre Ursprünge haben die Wörter koscher und trefe im Hebräischen. Während koschere Lebensmittel rein und einwandfrei zu geniessen sind, sollten die trefen von Juden gemieden werden, denn sie sind unrein.

Milchprodukte und Fleischerzeugnisse müssen strikt getrennt werden, denn in der Thora steht:

Du sollst ein Böckchen nicht in der Milch seiner Mutter kochen.

Dieses Trennen von Fleisch und Milch führt einerseits zu langen Wartezeiten beim Essen, und andererseits auch zu geteilten Küchen und doppeltem Geschirr und Besteck.

Vierbeinige, wiederkäuende Landtiere und ihre Milch sind koscher. Damit das Fleisch auch wirklich rein ist, muss es von einem jüdischen Metzger geschächtet werden. Dieser lässt das Schlachttier ausbluten, denn der Jude nimmt kein Blut zu sich, da im jüdischen Glauben die Seele des Lebewesens im Blut steckt. Anschliessend wird das Fleisch mit Hilfe von Salz und Wasser vom letzten Rest Blut befreit. Lebt das Tier dagegen im Wasser, so muss es zwingend Schuppen und Flossen besitzen, damit man es essen darf. Auf dem Boden kriechende Insekten sind trefe.

Wenn wir also das nächste Mal einen Schokoriegel essen, wissen wir jetzt, dass der nicht ganz koscher ist.